Der deutsche Filmpreis ist mit insgesamt 3 Mio. Euro Preisgeld die lukrativste Kulturauszeichnung des Landes. Hier findet ihr alle Lola-Gewinner und Nominierten aus der Kategorie “Bester Spielfilm” seit 2010 auf einen Blick.
Der Reichtum der deutschen Filmindustrie spiegelt sich in einer Vielzahl von Geschichten und Genres wider, die das Publikum sowohl lokal als auch international begeistern. Von packenden Dramen bis hin zu inspirierenden Biografien beleuchten diese Filme die menschliche Erfahrung in ihrem vielfältigen Spektrum.
In diesem Artikel präsentieren wir eine Auswahl an preisgekrönten deutschen Filmen der letzten Jahre, die nicht nur kritische Anerkennung erlangten, sondern auch das Potenzial der deutschen Filmkunst unterstreichen. Dabei tauchen wir in die Hintergründe der Produktionen ein und stellen die kreativen Köpfe vor, die hinter diesen bemerkenswerten Werken stehen.
Gute deutsche Filme aus 2023
Das Lehrerzimmer (Filmpreis in Gold)
Produktion: Ingo Fliess
Regie: Ilker Catak
Das Drama “Das Lehrerzimmer” von Ilker Catak aus dem Jahr 2023 erzählt die Geschichte einer jungen Lehrerin, die versucht, eine Diebstahlserie an ihrer Schule zu beenden. Doch die Entlarvung der vermutlichen Täterin und die darauf folgende schulische Untersuchung führen zu Konflikten und Ausgrenzung innerhalb der Schulgemeinschaft.
Im Westen nichts Neues (Filmpreis in Silber)
Produktion: Malte Grunert, Daniel Marc Dreifuss
Regie: Edward Berger
Das Kriegsdrama “Im Westen nichts Neues” aus dem Jahr 2022 zeigt die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Perspektive des jungen Soldaten Paul Bäumer und seiner Freunde, die nach patriotischen Reden ihres Lehrers freiwillig in den Krieg ziehen. Doch die Realität an der Westfront stellt ihren Patriotismus auf eine harte Probe.
Holy Spider (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Sol Bondy, Jacob Jarek
Regie: Ali Abbasi
“Holy Spider” ist ein Thriller, der die dunkle Realität des Iran in den frühen 2000er Jahren durch die Augen einer mutigen Journalistin beleuchtet. Sie untersucht eine Reihe von Morden an Straßenprostituierten in der heiligen Stadt Maschhad, die von einem 50-jährigen Kriegsveteranen und Familienvater verübt wurden. Er glaubt, durch seine Taten eine spirituelle Mission zu erfüllen, um die Stadt von unmoralischen Frauen zu säubern.
Gute deutsche Filme aus 2022
Lieber Thomas (Filmpreis in Gold)
Produktion: Till Derenbach, Michael Souvignier
Regie: Andreas Kleinert
“Lieber Thomas” ist ein Filmdrama, das das Leben des Dichters Thomas Brasch in sieben Abschnitten darstellt, wobei jeder Abschnitt mit Zeilen aus einem seiner Gedichte überschrieben ist. Der Film zeigt Braschs politisches Engagement und die Konflikte mit seinem Vater und der DDR-Regierung, die ihn ins Gefängnis bringen. Nach seiner Entlassung verlässt er die DDR, und seine Werke werden im Westen gefeiert.
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (Filmpreis in Silber)
Produktion: Claudia Steffen, Christoph Friedel
Regie: Andreas Dresen
Der Film “Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush” erzählt die Geschichte der Bremer Hausfrau Rabiye Kurnaz, deren Sohn von den USA in Pakistan inhaftiert und später im Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base festgehalten wurde. Mit Hilfe des Menschenrechtsanwalts Bernhard Docke kämpfte die temperamentvolle Deutsch-Türkin vor dem Obersten Gerichtshof der USA um die Freilassung ihres Sohnes?.
Grosse Freiheit (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Oliver Neumann, Sabine Moser, Benny Drechsel
Regie: Sebastian Meise
Der Film “Große Freiheit” zeigt Hans Hoffmann, der aufgrund seiner homosexuellen Aktivitäten in einer Zeit inhaftiert wird, in der Homosexualität in Deutschland verboten ist. Über die Jahre trifft er im Gefängnis auf Viktor Bix, und eine komplizierte Beziehung entwickelt sich zwischen ihnen.
Gute deutsche Filme aus 2021
Ich bin dein Mensch (Filmpreis in Gold)
Produktion: Lisa Blumenberg
Regie: Maria Schrader
“Ich bin dein Mensch” zeigt eine nahe Zukunft in Berlin, wo die Wissenschaftlerin Alma an einer Studie teilnimmt, bei der sie drei Wochen lang mit einem humanoiden Roboter namens Tom zusammenleben muss. Tom, programmiert, um Alma’s idealem Partner zu entsprechen, passt sich mit der Zeit besser an Alma an, trotz anfänglicher Schwierigkeiten. Ihre Interaktionen führen zu einer tiefen Reflexion über menschliche Beziehungen und die Bedeutung authentischer Verbindungen.
Fabian oder Der Gang vor die Hunde (Filmpreis in Silber)
Produktion: Felix von Boehm
Regie: Dominik Graf
“Fabian oder Der Gang vor die Hunde” entführt das Publikum ins Berlin der frühen 1930er Jahre, wo Dr. Jakob Fabian als Werbetexter arbeitet. Nachts erkundet er mit seinem Freund Stephan Labude das Nachtleben. Fabians Leben nimmt eine Wende, als er seinen Job verliert und auf die wohlhabende Irene Moll trifft. Später verliebt er sich in Cornelia Battenberg, doch tragische Umstände belasten Fabians Beziehungen und sein Leben.
Curveball – Wir machen die Wahrheit (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Amir Hamz, Christian Springer, Fahri Yard?m
Regie: Johannes Naber
“Curveball – Wir machen die Wahrheit” erzählt die Geschichte des BND-Biowaffenexperten Wolf, der zusammen mit dem irakischen Asylbewerber Rafid Alwan, einem angeblichen Ex-Mitarbeiter von Saddam Husseins geheimem Biowaffenprogramm, in eine internationale Intrige verwickelt wird. Ihre Aussagen führen zu einer konstruierten Realität, in der eine Lüge die Weltpolitik nachhaltig verändert.
Gute deutsche Filme aus 2020
Systemsprenger (Filmpreis in Gold)
Produktion: Peter Hartwig, Jonas Weydemann, Jakob D. Weydemann
Regie: Nora Fingscheidt
Die 9-jährige Bernadette (Helena Zengel) wird von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht, da aufgrund ihrer Wut- und Gewaltausbrüche ein harmonisches Zusammenleben undenkbar erscheint. Bernadette selbst möchte am liebsten bei ihrer Mama Bianca leben, doch die hat sie aufgrund ihrer Ausbrüche überhaupt erst weggegeben. Die letzte Hoffnung, um dem jungen Mädchen doch noch ein geregeltes Leben zu ermöglichen, ruht nun in dem Anti-Aggressionstrainer Micha (Albrecht Schuch), der mit ihr mehrere Wochen in die freie Natur fahren möchte.
Berlin Alexanderplatz (Filmpreis in Silber)
Produktion: Leif Alexis, Jochen Laube, Fabian Maubach
Regie: Burhan Qurbani
Der “Film Berlin Alexanderplatz” aus dem Jahr 2020 ist eine moderne Adaption der gleichnamigen TV-Serie aus den 80er Jahren, die wiederum auf dem Roman von Alfred Döblin basiert. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Flüchtlings, dessen Schiff auf dem Weg von Afrika nach Europa in einen Sturm gerät. Mit viel Glück in Deutschland angekommen, bietet sich ihm jedoch ein völlig anderes Leben, als er bei seiner Flucht erwartet hat – weshalb er leicht vom Drogendealer Reinhold (Albrecht Schuch) für dessen kriminelle Geschäfte eingespannt werden kann.
Es gilt das gesprochene Wort (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Ingo Fliess
Regie: Ilker Catak
Obwohl die Pilotin Marion (Anne Ratte-Polle) verheiratet ist, lässt sie sich im Urlaub in der Türkei auf einen Flirt mit dem selbsternannten Charmeur Baran (Arman Uslu) ein. Dieser möchte sein ärmliches Leben in der Türkei hinter sich lassen und zusammen mit Marion nach Deutschland fliehen. Die junge Frau lässt sich nach kurzem Zögern tatsächlich auf Barans Plan und heiratet ihn. Doch zurück in Deutschland angekommen ergeben sich einige Probleme…
Außerdem nominiert
- Lara
- Lindenberg! Mach dein Ding
- Undine
Gute deutsche Filme aus 2019
Gundermann (Filmpreis in Gold)
Produktion: Claudia Steffen, Christoph Friedel
Regie: Andreas Dresen
“Gundermann” erzählt die wahre Geschichte des Baggerfahrers Gerhard Gundermann (Alexander Scheer), der nach dem Fall der Berliner Mauer weiterhin im Braunkohletagebau in der ostdeutschen Lausitz arbeitet – obwohl er bereits einige Jahre zuvor durch seine geschriebenen Lieder über ökologische Themen zum Held bei der “einfachen Bevölkerung” wurde. Als jedoch herauskommt, dass der junge Mann nicht nur ein hervorragender Liedermacher ist, sondern auch als Spitzel für die Stasi gearbeitet hat, beginnt sein Ansehen in der Bevölkerung zu bröckeln…
Styx (Filmpreis in Silber)
Produktion: Marcos Kantis
Regie: Wolfgang Fischer
Als die junge Notärztin Rike (Susanne Wolff) während ihres Urlaubs in Afrika einen Segelausflug unternimmt, stößt sie auf ein mit Flüchtlingen völlig überladenes und zudem beschädigtes Fischerboot. Als auch nach mehreren Notrufen per Funk keinerlei Rettungskräfte eintreffen, begreift Rike schnell, dass das Schicksal der Menschen an Bord einzig und allein in ihren Händen liegt – doch ihr kleines Boot kann unmöglich alle Flüchtlinge aufnehmen.
Der Junge muss an die frische Luft (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Sebastian Werninger, Nico Hofmann, Hermann Florin
Regie: Caroline Link
In der Verfilmung des gleichnamigen Bestellers von Hape Kerkeling wird die Kindheit des beliebten Entertainers erzählt. Der kleine Hans Peter (Julius Weckauf) ist zwar ein bisschen pummelig, träumt aber dennoch von einer Karriere als Komiker. Von diesem Wunsch lässt er sich auch dann nicht abbringen, als seine Familie von einem schweren Schicksalsschlag ereilt wird.
Außerdem nominiert
- 25 km/h
- Das schönste Mädchen der Welt
- Transit
Gute deutsche Filme aus 2018
3 Tage in Quiberon (Filmpreis in Gold)
Produktion: Karsten Stöter
Regie: Emily Atef
Die berühmte Schauspielerin Romy Schneider (Marie Bäumer) lässt sich für drei Tage im idyllischen bretonischen Kurort Quiberon nieder, um sich eine Auszeit vor ihrem nächsten Film zu nehmen. Ihr eigentliches Ziel ist es allerdings, ihr ewiges “Sissi”-Image loszuwerden. Können ihr bei dieser Aufgabe ausgerechnet ein deutscher Journalist und ein Fotograf behilflich sein? Das aus dieser Zeit hervorgehende Interview der Schauspielerin gilt als legendär.
Aus dem Nichts (Filmpreis in Silber)
Produktion: Nurhanekerci-Porst, Fatih Akin, Herman Weigel
Regie: Fatih Akin
Im Drama “Aus dem Nichts” vom deutschen Regisseur Fatih Akin verändert sich das Leben von Katja Sekercis (Diane Kruger) auf dramatische Weise, als sie infolge eines Bombenanschlags ihren Ehemann Nuri (Numan Açar) und ihren kleinen Sohn Rocco (Rafael Santana). Die Täter, zwei Neonazis, sind schnell gefunden, werden jedoch freigesprochen. Fortan möchte Katja die Gerechtigkeit in ihre eigenen Hände nehmen und den Tod ihrer Familie rächen.
Western (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Maren Ade, Valeska Grisebach
Regie: Valeska Grisebach
Wie in einem Western fühlen sich deutsche Bauarbeiter, die fernab von ihrem Heimatland einen Auftrag in Bulgarien übernehmen. Doch nicht alle Bewohner des kleinen Dörfchens freuen sich über die Anwesenheit der Ausländer – viele hegen stattdessen Misstrauen gegenüber den Fremden. Diese wiederum versuchen nun, die Anerkennung der Dorfbewohner zu gewinnen, indem sie ihnen imposant klingende, jedoch frei erfundene Geschichten über ihr angebliches Leben erzählen. Es dauert nicht lange, bis sich ein Konkurrenzkampf zwischen den Männern entwickelt.
Außerdem nominiert
- Der Hauptmann
- In den Gängen
- Das schweigende Klassenzimmer
Gute deutsche Filme aus 2017
Toni Erdmann (Filmpreis in Gold)
Produktion: Janine Jackowski, Jonas Dornbach und Maren Ade
Regie: Maren Ade
24 Wochen (Filmpreis in Silber)
Produktion: Melanie Berke, Tobias Büchner und Thomas Kufus, Regie: Anne Zohra Berrached
Wild (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Bettina Brokemper
Regie: Nicolette Krebitz
Außerdem nominiert
- Die Blumen von gestern
- Tschick
- Willkommen bei den Hartmanns
Extra: Rückblick zum Kino-Jahr 2017
Mögen sämtliche Kritiker verständnislos und mit feuilletonistischem Eifer mit ihrem Köpfen schütteln: „Fack ju Göhte 3“ ist 2017 der große Zuschauermagnet in den deutschen Kinos und gehört damit zwangsläufig zu den wichtigsten Filmen des Jahres.
Die Beantwortung der Frage, ob Regisseur Bora Dagtekin und Hauptdarsteller Elyas M’Barek nach den beiden (ebenso erfolgreichen) Vorgängerteilen mit dem dritten Teil nur noch die berühmte Cashcow an die Schlachtbank geführt haben, ohne einen tatsächlich unterhaltsamen Film zu drehen, muss dabei jedem Cineasten überlassen sein. Fakt ist: Die Kinokassen haben geklingelt!
Etwas mehr Zeit mit seinem Sequel hat sich Regisseur Christian Zübert gelassen. Stolze 16 Jahre nach der (mittlerweile kultigen) Kiffer-Komödie „Lammbock“ präsentiert Zübert mit „Lommbock“ den direkten Nachfolger. Dabei sind die Hauptfiguren Stefan und Kai genauso wie ihre Darsteller Lucas Gregorowicz und Moritz Bleibtreu etwas in die Jahre gekommen. So funktioniert „Lommbock“ als melancholisch angehaucht Retrospektive auf die jugendliche Leichtigkeit des ersten Films und ist in erster Linie für Cineasten gedacht, die sich einst mit dem Slackertum aus „Lammbock“ identifizieren konnten und mittlerweile mit Frau und Kindern in der bürgerlichen Mitte angekommen sind.
Überraschender mutet da schon Fatih Akins Thriller „Aus dem Nichts“ an. Mit Diane Kruger in der Hauptrolle erzählt Akin die Geschichte einer Frau, die durch einen politischen motivierten Anschlag ihre Familie verliert und die Aufklärung der Geschehnisse letztlich selbst in die Hand nehmen muss. Akin-untypisch bewegt sich „Aus dem Nichts“ vornehmlich in den Grenzen des klassischen Genre-Films und spricht ein allgemeineres Kino-Publikum an. Und dank des dicht konstruierten Drehbuchs geht dieser Plan auch ohne größere Qualitätsdellen auf.
Gute deutsche Filme aus 2016
Der Staat gegen Fritz Bauer (Filmpreis in Gold)
Produktion: Thomas Kufus
Regie: Lars Kraume
Herbert (Filmpreis in Silber)
Produktion: Undine Filter, Thomas Král und Anatol Nitschke
Regie: Thomas Stuber
4 Könige (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Benjamin Seikel und Florian Schmidt-Prange
Regie: Theresa von Eltz
Außerdem nominiert
- Er ist wieder da
- Grüße aus Fukushima
- Ein Hologramm für den König
Extra: Rückblick zum Kino-Jahr 2016
2016 beginnt wild. Oder besser: Mit „Wild“. In Nicolette Krebitz‘ Drama entwickelt Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg eine existenzielle Beziehung zu einem Wolf. In ihrem Beruf und ihrem persönlichen Leben unerfüllt, zieht sie sich zunehmend in sich zurück und versucht das Raubtier als treuen Begleiter abzurichten. Das mit durchaus verstörend wirkenden Szenen gespickte Drama gehört fraglos zu den sehenswertesten deutschen Filmen überhaupt. Und dass ausgerechnet Nicolette Krebitz, die einst mit dem 90er-Schund „Bandits“ für Furore sorgte, hierfür verantwortlich zeichnet, ist reinste Ironie der Filmgeschichte.
Weniger existenziell, dafür skurril-komisch geht es in „Toni Erdmann“ zu. Die Story: Ines Conradi (Sandra Hüller) hat sich schon lange von ihrem Vater losgesagt und führt ein selbstbestimmtes Leben. Als dann plötzlich ihrer Erzeuger (Peter Simonischek) vor der Türe steht, zeigt sie wenig Verständnis und ist froh, als sich dieser wieder aus dem Staub macht. Doch schon bald steht der Vater mit schlechter Perücke abermals vor der Tür und gibt sich als Toni Erdmann aus, dem keine Unterhaltung zu peinlich ist. Was als verrückte Komödie beginnt, entwickelt sich mit zunehmender Spieldauer zu einem ernstzunehmenden Tochter-Vater-Drama, das nicht zuletzt von der außergewöhnlichen Präsenz von Sandra Hüller lebt.
Im Spätherbst sollten Cineasten zudem noch den neuen Film von Fatih Akin auf dem Zettel haben. In „Tschik“ erzählt Akin die Geschichte zweier Jugendlicher, die sich mit einem „geborgten“ Wagen auf einen erlebnisreichen Road Trip begeben und das erste große Abenteuer ihres Lebens erleben.
Trotz großer Schauspieler wie Frederick Lau oder Lukas Gregorowicz gehört „Schrotten!“ leider zu den Flops des Filmjahres. In der Komödie von Max Zähle wollen Lau und Gregorowicz den Schrottplatz ihres Vaters retten, kommen jedoch zu keinem Zeitpunkt auf Betriebstemperatur. Wir sagen: Mehr als schade!
Gute deutsche Filme aus 2015
Victoria (Filmpreis in Gold)
Produktion: Sebastian Schipper und Jan Dressler
Regie: Sebastian Schipper
Jack (Filmpreis in Silber)
Produktion: Jan Krüger und René Römert
Regie: Edward Berger
Zeit der Kannibalen (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Milena Maitz
Regie: Johannes Naber
Außerdem nominiert
- Im Labyrinth des Schweigens
- Who Am I – Kein System ist sicher
- Wir sind jung. Wir sind stark.
Extra: Rückblick zum Kino-Jahr 2015
Den wohl eindringlichsten deutschen Film der letzten Zeit serviert 2015 Regisseur Sebastian Schipper mit „Victoria“. Mit Frederick Lau in der Hauptrolle erzählt Schipper die Geschehnisse in einer Berliner Nacht und stellte dabei nicht zuletzt die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere in den Mittelpunkt. Die eigentliche Sensation ist allerdings, dass der Film ohne jeglichen Schnitt auskommt und aus einer einzigen 140 Minuten langen Einstellung besteht. Cineasten werden also ihre helle Freude mit dem bis hierhin vielleicht besten deutschen Film des neuen Jahrtausends haben.
„Der Staat gegen Fritz Bauer“ erzählt die Geschichte von Staatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner), der es sich im Nachkriegsdeutschland zur Aufgabe macht, NS-Verbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dabei hat er es insbesondere auf Adolf Eichmann, einem der bürokratischen Vorarbeiter der Nazi-Diktatur, abgesehen, der erst nach Deutschland überführt werden muss. Das detailreiche Polit-Drama von Lars Kraume lebt vom intensiven Spiel des oftmals unterschätzten Burghart Klaußner und gehört 2015 zu den absoluten Highlights des deutschen Films. Dabei ist das kleine Meisterwerk bis in die Nebenrollen mit hochkarätigen Schauspielern besetzt und überrascht durch seine – trotz der Thematik – leichtgängige Inszenierung.
Der Nationalsozialismus spielt auch in Oliver Hirschbiegels „Elser – Er hätte die Welt verändert“ eine zentrale Rolle. Die Story: Um Adolf Hitler zu stoppen, konzipiert Schreiner Georg Elser eine mit Zeitzünder versehene Bombe, die Hitler und hochrangige Nazi-Funktionäre während einer Versammlung im Bürgerbräukeller in München das Leben kosten soll. Doch da Hitler die Veranstaltung durch Zufall früher als geplant verlässt, scheitert das Attentat. In der Folge wird Elser von der Gestapo verhört und seiner Freiheit beraubt.
Gute deutsche Filme aus 2014
Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (Filmpreis in Gold)
Produktion: Christian Reiz
Regie: Edgar Reitz
Das finstere Tal (Filmpreis in Silber)
Produktion: Helmut Grasser und Stefan Arndt
Regie: Andreas Prochaska
Zwei Leben (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Dieter Zeppenfeld, Rudi Teichmann und Axel Helgeland
Regie: Georg Maas
Außerdem nominiert
- Fack ju Göhte
- Finsterworld
- Love Steaks
Extra: Rückblick zum Kino-Jahr 2014
Allround-Schauspieler Devid Striesow steht 2014 in „Zeit der Kannibalen“ im Mittelpunkt. Das Kammerspiel von Johannes Naber spielt beinahe die gesamte Zeit über in den Räumen eines Luxus-Hotels und erzählt die Geschichte der Unternehmensberater Öllers (Striesow) und Niederländer (Sebastian Blomberg), die mit ihrer neuen Kollegin Bianca (Katharina Schüttler) zurechtkommen müssen. Dabei entwickelt sich eine existenzielle Eigendynamik, die alle drei in seelische Abgründe führt.
„Kreuzweg“ erzählt die Geschichte der 14-jährigen Maria (Lea van Acken), die bei ihren strenggläubigen Eltern lebt. Bald verliebt sie sich in einen Schulkameraden und weiß mit ihren neuentdeckten Gefühlen kaum umzugehen, zumal ihre Familie die reine Gottesliebe predigt. Das Coming-of-Age-Drama von Dietrich Brüggemann gehört zu den sehenswerten deutschen Filmen des angebrochenen Jahrzehnts und 2014 nicht zufällig zum Starterfeld der Berlinale.
Die Kombination Christian Petzold/Nina Hoss darf 2014 nicht fehlen. In „Phoenix“ steht Jüdin Nelly Lenz (Hoss) im Mittelpunkt, die nur knapp dem KZ-Tod entkommen ist und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ihr Leben neu ordnen muss. Nach der Erbschaft einer beträchtlichen Summe stehen ihr alle Wege offen. Doch ihr erstes Anliegen ist es, ihren Mann Johnny (Ronald Zehrfeld) wiederzusehen, der sich in früheren Zeiten als Klavierspieler einen Namen machen konnte. Die x-te Zusammenarbeit von Regisseur Petzold und Schauspielerin Hoss ist zum x-ten Mal äußerst sehenswert.
In „Die geliebten Schwestern“ geht es um Friedrich Schiller (Florian Stetter), der sich in die Schwestern Charlotte (Henriette Confurius) und Caroline (Hannah Herzsprung) verliebt. Das Drama von Altmeister Dominik Graf überzeugt dabei durch seine opulente Ausstattung und das Gespür für melancholische Zwischentöne. Wir sagen: Nicht nur für Schiller-Freunde ein Highlight!
Gute deutsche Filme aus 2013
Oh Boy (Filmpreis in Gold)
Produktion: Marcos Kantis und Alexander Wadouh
Regie: Jan-Ole Gerster
Hannah Arendt (Filmpreis in Silber)
Produktion: Bettina Brokemper
Regie: Margarethe von Trotta
Lore (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Karsten Stöter, Benny Drechsel, Liz Watts und Paul Welsh
Regie: Cate Shortland
Außerdem nominiert
- Cloud Atlas
- Quellen des Lebens
- Die Wand
Extra: Rückblick zum Kino-Jahr 2013
2013 legt los mit einer deutschen Großproduktion. Im opulent ausgestatteten „Der Medicus“ von Philipp Stölzl verfügt Robert Cole (Tom Payne) über die außergewöhnliche Fähigkeit, den Gesundheitszustand eines Patienten auf den ersten Blick einschätzen zu können. Um allerdings im fortschrittlichen Persien studieren zu können, muss er eine Reihe von gefährlichen Hindernissen überwinden. Der Directors Cut mit über 180 Minuten Spielzeit begeistert auf ganzer Linie!
„Die andere Heimat“ erzählt die Geschichte von Jakob Simon (Jan Dieter Schneider), der Mitte des 19. Jahrhunderts davon träumt, aus seinem Dorf in Deutschland nach Brasilien auszuwandern. Gemeinsam mit seiner großen Liebe Jettchen (Antonia Bill) schmiedet er bereits Pläne, wie das neue Leben in Amerika aussehen soll. Doch als Jakobs Bruder Gustav auftaucht, nehmen die Verwicklungen ihren Lauf. Im Stile des modernen Heimatfilms inszeniert, sorgt Regisseur Edgar Reitz für erinnerungswürdige Gänsehautmomente.
Die österreich-deutsche Produktion „Das finstere Tal“ funktioniert ebenfalls als moderner deutscher Heimatfilm. Die Story: Ein geheimnisvoller Mann namens Greider (Sam Riley) macht Halt in einem abgelegenen Alpendorf und stellt sich der Gemeinschaft als Fotograf vor. Doch schon bald mehren sich die Zweifel an der Identität des Fremdlings. Fans von Filmen wie „Das weiße Band“ dürfen sich freuen!
„Die Frau des Polizisten“ gehört 2013 fraglos zu den anspruchsvollsten Produktionen des größeren deutschen Kinos. In 59 Kapiteln (!) erzählt Regisseur Philip Gröning die Geschichte einer Ehe. Während Christine (Alexandra Finder) die meiste Zeit mit ihrer Tochter verbringt, ist Uwe (David Zimmerschied) mit seinem Job als Polizist voll ausgelastet. Nach und nach zeichnet sich das verstörende Bild einer von Gewalt beherrschten Partnerschaft.
Gute deutsche Filme aus 2012
Halt auf freier Strecke (Filmpreis in Gold)
Produktion: Peter Rommel
Regie: Andreas Dresen
Barbara (Filmpreis in Silber)
Produktion: Florian Koerner von Gustorf und Michael Weber
Regie: Christian Petzold
Kriegerin (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Eva-Marie Martens und René Frotscher
Regie: David Wnendt
Außerdem nominiert
- Anonymus
- Dreiviertelmond
- Hell
Gute deutsche Filme aus 2011
Vincent will Meer (Filmpreis in Gold)
Produktion: Harald Krügler, Viola Jäger
Regie: Ralf Huettner
Almanya – Willkommen in Deutschland (Filmpreis in Silber)
Produktion: Andreas Richter, Ursula Woerner, Annie Brunner (Roxy-Film)
Regie: Yasemin ?amdereli
Wer wenn nicht wir (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Thomas Kufus
Regie: Andres Veiel
Außerdem nominiert
- Drei
- Der ganz große Traum
- Goethe!
Gute deutsche Filme aus 2010
Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (Filmpreis in Gold)
Produktion: Stefan Arndt
Regie: Michael Haneke
Sturm (Filmpreis in Silber)
Produktion: Britta Knöller, Hans-Christian Schmid
Regie: Hans-Christian Schmid
Die Fremde (Filmpreis in Bronze)
Produktion: Feo Aladag, Züli Alada
Regie: Feo Alada
Außerdem nominiert
- Alle anderen – Regie: Maren Ade
- Soul Kitchen – Regie: Fatih Akin
- Wüstenblume – Regie: Sherry Hormann
Über den Deutschen Filmpreis
Der vom Medienbeauftragten der Bundesregierung organisierten Zeremonie mag das internationale Flair der Berlinale fehlen, doch möchte man gar nicht in direkte Konkurrenz zum Filmfestival treten. Bei der Gala am Berliner Funkturm steht vielmehr der künstlerische Wert der einzelnen Kinofilme im Fokus. Nebenbei werden alte Kontakte gepflegt, neue Partnerschaften ausgelotet und junge Talente unter die Lupe genommen. Also der “Oscar” im Miniformat.
Jeweils 10 Trophäen konnten die beiden Rekordgewinner einsacken. Das betrifft zunächst den Thriller “Nachts, wenn der Teufel kam” von 1958, in dem Mario Adorf den Serienkiller Bruno Lüdke verkörperte. Seit 2010 muss er sich den Platz an der Sonne mit dem Sozialdrama “Das weiße Band” teilen, das die Missstände im Kaiserreich veranschaulicht. Nora Fingscheidts Langfilmdebüt “Systemsprenger” (2020) und die Romanverfilmung “Das finstere Tal” (2014) erhielten jeweils 8 Auszeichnungen in Gold. Freunde des gepflegten Arthouse-Kinos werden zudem unter den nominierten Produktionen einiges Sehenswertes erblicken, wie etwa den österreichischen Mystery-Thriller “Die Wand” aus dem Jahre 2013.