David Lynch

David Lynch gehört fraglos zu den interessantesten US-amerikanischen Regisseuren überhaupt. 1977 erregte er mit seinem Independent-Werk „Eraserhead” das erste Mal für Aufsehen bei Cineasten und Kritikern. In der Folge drehte Lynch Filme wie „Der Elefantenmensch” oder „Blue Velvet”, die heute als Klassiker des 80er-Jahre-Kinos angesehen werden. In den 90ern konnte er mit „Wild at Heart” und „Lost Highway” an diese Erfolge anknüpfen.

In seinen Filmen setzt sich Lynch zumeist mit den Abgründen der menschlichen Psyche auseinander, die er oftmals in experimentell anmutenden Bilderwelten offenbar werden lässt. Neben Produktionen für das Kino hat Lynch zudem eine Reihe von Kurzfilmen gedreht, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Heut zählt David Lynch zu den anerkanntesten Independent-Regisseuren der Welt und hat damit seinen Platz in der Film-Historie sicher.

Die besten Filme von David Lynch

Lost Highway

David Lynchs eindringlichstes Werk schert sich nicht viel um Konventionen und folgt seiner ganzen eigenen, literarisch anmutenden Dramaturgie. Denn spätestens, wenn Fred sich in Pete verwandelt, geht die vernunftmäßige Stringenz über Bord und wird durch eine albtraumhafte Meta-Ebene ersetzt, deren düster-unheimliche Atmosphäre „Lost Highway“ zu einem der beeindruckendsten Filme der modernen Filmgeschichte werden lässt.

Demnach stehen auch weder die Story noch die handelnden Figuren selbst im Vordergrund, sondern zielt der Film vielmehr auf das Unterbewusstsein des Zuschauers ab, der – lässt er sich denn darauf ein – geradezu auf einen Trip in die unheimliche Welt aus Gewalt, Verwirrung und Finsternis getrieben wird. Und damit ist auch schon geklärt, dass der Film wahrlich nicht für ein breites Publikum geschaffen ist. Denn wer sich an einer regellosen Story aufhält und eher weniger mit den verstörenden Abgründen anfangen kann, die „Lost Highway“ unmittelbar zu einem filmgewordenen Albtraum machen, der sollte einen Haken um den Film und das Gesamtwerk von David Lynch schlagen.

Wer bisher noch nie mit David Lynch in Kontakt getreten war und durch „Lost Highway“ auf den Geschmack gekommen ist, dem seien neben seinem virtuosen Kinodebüt „Eraserhead“ u. a. noch „Mullholland Drive“ und „Inland Empire“ empfohlen. Allerdings ist es sinnvoll, zwischen den Filmen ausreichend lange Erholungsphasen einzulegen. So ein Lynch-Erlebnis wirkt nämlich gehörig nach.

Mulholland Drive

Sind erst einmal die Figuren eingeführt und die wenigen Storyfundamente betoniert, nimmt der Film geradewegs die nächste Abzweigung ins geheimnisvolle Film-Universum des David Lynch, aus dem es zumindest kein logisch-rationales Entrinnen zu geben scheint. Denn um es auf den Punkt zu bringen: „Mulholland Drive“ ist kein klassischer Hollywood-Film. „Mulholland Drive“ ist nicht einmal ein klassischer Spielfilm. Einen letztlich tatsächlich nachvollziehbaren Plot gibt es nämlich nicht und spätestens, wenn sich im letzten Teil des Films die Identitäten der Figuren ins Absurde verkehren, dürfte so manch ein Film-Fan ratlos und verzweifelt zurückbleiben.

So ist der Film in erster Linie für Cineasten gedacht, die herausgefordert werden wollen, in einem letztlich unfairen Gefecht gegen einen monströsen, hinterhältigen, gewissenlosen Film, der im ersten Moment vorgibt, ein Verwirrspiel zu sein, am Ende jedoch Verwirrung in seiner Reinform ist und damit dramaturgisch komplexen Vorgängern wie „Lost Highway“ auf bösartige Art und Weise überlegen scheint. Wer also bloß einen Film anschauen will, dem können wir von „Mulholland Drive“ nur abraten. Wer aber eine Ahnung vom Denken und Wirken des David Lynch erhaschen möchte, der trifft mit „Mulholland Drive“ auf dessen mysteriöse Essenz, die jeder Cineast für sich selbst ergründen muss – auf eigene Gefahr, versteht sich.

Filmografie: Alle Filme von David Lynch

1977: Eraserhead
1980: Der Elefantenmensch
1984: Dune – Der Wüstenplanet
1986: Blue Velvet
1990: Industrial Symphony No. 1
1990–91: Twin Peaks
1990: Wild at Heart
1992: Twin Peaks – Der Film
1997: Lost Highway
1999: The Straight Story
2001: Mulholland Drive – Straße der Finsternis
2006: Inland Empire
2007: More Things That Happened
2010: Lady Blue Shanghai
2011: The 3 Rs
2007: Boat
2009: My Son, My Son, What Have Ye Done
2012: Meditation, Creativity, Peace