Mickey Rourke

Mickey Rourke
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Mickey Rourkes Hollywood-Karriere lässt sich in drei große Abschnitte unterteilen. In den 1980er Jahren konnte sich Rourke schnell als großes Talent etablieren und gehörte in Francis Ford Coppolas „Rumble Fish“ zu den jungen Wilden einer aufstrebenden Schauspieler-Generation. In der Folge stieg er zum gefragten Hauptdarsteller auf und drehte mit Filmen wie „Angel Heart“ oder „9½ Wochen“ vornehmlich erotisch aufgeladene Publikumserfolge. Galt Rourke zum Ende des Jahrzehnts als einer der attraktivsten Schauspieler der Welt, zog er sich in den 90er Jahren aus dem Filmgeschäft zurück und versuchte, als Profi-Boxer Karriere zu machen.

Nach diesem mäßig erfolgreichen Ausflug in die Welt des Sports und zahlreichen Schönheitsoperationen versuchte Rourke Mitte der 90er Jahre wieder in Hollywood Fuß zu fassen, musste sich aber zumeist mit unbedeutenden Nebenrollen zufriedengeben. Erst im Jahre 2005 mit seiner Rolle als Marv in „Sin City“ konnte er sich wieder einem breiteren Publikum präsentieren und drei Jahre später mit seinem vielfach ausgezeichneten Auftritt in Darren Aronofskys „The Wrestler“ sein endgültiges Comeback feiern. Heute gilt Mickey Rourke nicht zuletzt aufgrund seines spezielles Werdegangs zu den kultigsten Hollywood-Schauspielern überhaupt.

Die besten Mickey Rourke Filme

1. The Wrestler

Mickey Rourke war einst ein gefeierter Schauspieler in den 80er Jahren. In die Jahre gekommen, hielt er sich mit schlecht besuchten Filmchen über Wasser, ist aber längst zu einem Schatten seiner selbst verkommen. Groschen gefallen? Nicht ganz zufällig spielt Ex-Frauenschwarm Mickey Rourke die Rolle des abgehalfterten Randy Robinson. Und dass Rourke in Darren Aronofskys preisgekröntem Drama wohl die beste Leistung seiner wechselhaften Karriere abliefert, dürfte wohl ebenso wenig überraschen.

Im Grunde spielt Rourke nämlich sich selbst – und das mehr als überzeugend. Denn „The Wrestler“ ist eine einzige One-Man-Show des Mickey Rourke, dem die auf Independent getrimmte Kamera im wahrsten Sinne des Wortes auf jedem Schritt folgt und wie beiläufig das traurige Dasein des Randy „Rourke“ Robinson offenbar werden lässt. Das könnte zur Folge haben, dass Rourke-Verächter nicht besonders viel mit dem Film anfangen können. Alle anderen hingegen können sich auf ein berührendes, dabei aber immer raues Drama freuen, das zum Besten gehört, was das amerikanische Kino im vergangenen Jahrzehnt hervorgebracht hat.

Dass Sean Penn 2009 den Oscar für den besten Hauptdarsteller erhielt und eben nicht Mickey Rourke, war fraglos eine der albernsten Entscheidungen bei den Academy Awards in den letzten Jahren. Und angesichts der Rollenauswahl, die Rourke in den Jahren nach seinem Comeback getroffen hat, scheint es eher unwahrscheinlich, dass er mittelfristig noch mal so nah ein einen Oscar-Triumph kommen wird. Aber immerhin ist der Geldbeutel nun wieder prall gefüllt.

2. Angel Heart

Das waren noch Zeiten! Mickey Rourke brach noch die Herzen sämtlicher Frauen und die Neo-Noirs waren noch düster und voller okkultistischer Anspielungen. Und „Angel Heart“ ist zweifellos ein Prachtexemplar aus jener Zeit. Denn Mickey Rourke darf als schmieriger Privatdetektiv durch den schwülheißen Süden der USA ziehen, um einem undurchsichtigen und im Verlauf immer bedrohlicher anmutenden Fall auf die Schliche zu kommen. In unscharfen, geradezu schwitzenden Bildern begibt sich der Protagonist in die Wirrungen seines Auftrages und lässt den Zuschauer über so viel Mut zum pathetischen Klischee unverblümt aufjubeln.

Denn die Story ist spätestens ab der Hälfte vorhersehbar und die Figur des dämonischen Louis Cyphre nicht gerade hintersinnig inszeniert. Doch die düster-überwältigende Atmosphäre entschädigt für so manche dramaturgische Schwäche. Denn was kann es Schöneres geben, als einen öligen Mickey Rourke in seinen besten Jahren in den Abgrund der Finsternis blicken zu sehen.

3. Im Jahr des Drachen

Gilt gemeinhin Alan Parkers „Angel Heart“ als sehenswertester Mickey-Rourke-Streifen der 80er Jahre, wird gerne einmal vergessen, dass Rourke in „Im Jahr des Drachen“ einen Auftritt abliefert, der seinesgleichen sucht. Rourke zieht als notorisch rassistischer, nihilistischer Schmuddel-Cop nämlich alle Register und bleibt in Michael Ciminos gewohnt rauer Inszenierung stets polarisierendes Element. Denn mehr noch als rüder Neo-Noir funktioniert der Film vor allem als One-Man-Show des Mickey Rourke, die mit jeder weiteren Spielzeitminute existenzialistischere Züge annimmt.

Dabei treten selbst die komplexen Entwicklungen um Joey Tais Machtergreifung in den Hintergrund und werden zur bloßen Rahmengeschichte für das drastisch geführte Duell der Protagonisten. Dass bei all den zweifelhaften Charakteren und überbrutalen Szenen die politische Korrektheit gleich in den ersten Minuten auf der Strecke bleibt, dürfte nur den wenigsten Cineasten Anlass zur Kritik geben, ist es doch eben die zumeist übertrieben anmutende Wucht, die „Im Jahr des Drachen“ und den Großteil des Oeuvres von Michael Cimino ausmacht. Das (ebenfalls großartige) „Angel Heart“ wirkt dagegen wie ein Kaffeekränzchen inklusive Anstandsbesuch von Robert De Niro.

Dass Filme stets im schöpferischen Kontext des waltenden Regisseurs bewertet werden, ist zwar einerseits eine Zwangsläufigkeit, andererseits nicht immer fair. Nach Ciminos Mega-Flop „Heaven’s Gate“ wurde der Regisseur in der Folge nämlich pauschal von der Kritik verurteilt und Werke wie „Im Jahr des Drachen“ völlig zu Unrecht überkritisch abgestraft.

Filmografie: Alle Filme mit Mickey Rourke

1979: 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood
1980: Fade to Black – Die schönen Morde des Eric Binford
1980: Das Tor zum Himmel
1981: Heißblütig – Kaltblütig
1982: American Diner
1983: Rumble Fish
1983: Eureka
1984: Der Pate von Greenwich Village
1985: Im Jahr des Drachen
1986: 9½ Wochen
1987: Angel Heart
1987: Barfly
1987: Auf den Schwingen des Todes
1988: Homeboy
1989: Johnny Handsome – Der schöne Johnny
1989: Franziskus
1990: Wilde Orchidee
1990: 24 Stunden in seiner Gewalt
1991: Harley Davidson & The Marlboro Man
1992: White Sands – Der große Deal
1994: The Last Outlaw
1994: F.T.W. – Tiefer als Hass
1995: Fall Time – Blutiger Herbst
1996: Exit in Red
1996: Bullet – Auge um Auge
1997: Double Team
1997: 9½ Wochen in Paris
1997: Der Regenmacher
1997: Point Blank – Over and Out
1998: Buffalo ’66
1998: Dangerous Kids – Highschool der Hoffnung
1998: Thursday – Ein mörderischer Tag
1999: Shades
1999: Shergar
1999: Eine Nacht in L.A.
2000: The Animal Factory – Rache eines Verurteilten
2000: Get Carter – Die Wahrheit tut weh
2001: Das Versprechen
2001: The Hire: The Follow
2001: Picture Claire
2001: Crawlers
2002: Spun
2003: Masked and Anonymous
2003: Irgendwann in Mexico
2004: Mann unter Feuer
2005: Sin City
2005: Domino
2006: Stormbreaker
2008: The Wrestler
2008: Killshot
2009: The Informers
2010: Iron Man 2
2010: The Expendables
2010: Passion Play
2010: 13
2011: Krieg der Götter
2011: The Courier
2012: Dead in Tombstone
2013: Java Heat – Insel der Entscheidung
2013: Generation Iron
2014: Sin City: A Dame to Kill For
2015: War Pigs
2015: Ashby
2015: The Gunfighters: Blunt Force Trauma
2019: Berlin, I Love You

5 Dinge, die du noch nicht über Mickey Rourke wusstest

1. Er wird nicht gern auf 9 ½ Wochen angesprochen

Obwohl der Film “9 ½ Wochen” in den USA ein Flop an den Kinokassen war, spielte er weltweit rund 100 Millionen Dollar ein. Bis heute wird Mickey Rourke deshalb von Fans auf den Film angesprochen. Der aber schämt sich mittlerweile laut eigener Aussage für den Film. Jedoch nicht etwa aufgrund der enthaltenen Sexszenen: “Meist sprechen mich ältere Menschen auf den Film an, durch die ich immer wieder daran erinnert werde, wie alt ich bereits bin”.

2. Er fiel der Schere zum Opfer

Im Jahr 1998 wäre Mickey Rourke eigentlich im Kriegsfilm “Der schmale Grat” von Regisseur Terrence Malick zu sehen gewesen, letztendlich fielen jedoch seine gesamten Szenen der Schere zum Opfer. Die Produktion dankte ihm allerdings für seine Arbeit an dem Projekt und listete seinen Namen im Abspann auf.

3. Er hätte Axel Foley werden können

Kaum zu glauben, aber wahr: Ursprünglich war Mickey Rourke für die Rolle des Cops Axel Foley im Kultfilm “Beverly Hills Cop” im Gespräch. Das Produktionsteam entschied sich jedoch um und verpflichtete letztendlich Eddie Murphy.

4. Er lehnte mehrere Filmrollen ab

Ob Mickey Rourke rückblickend auf diese Entscheidungen stolz ist? Der zum damaligen Zeitpunkt noch recht unbekannte Quentin Tarantino bot dem Schauspieler eine Rolle in seinem Film “Pulp Fiction” an, dieser lehnte jedoch ab. Bereits sechs Jahre zuvor wollte ihn Dustin Hoffman für die zweite Hauptrolle im Film “Rain Man” besetzen, doch auch hier lehnte Rourke ab. Die Rolle ergatterte später Tom Cruise, der aus dieser heute kaum wegzudenken ist.

5. Er nahm bei “Masked Singer” teil

In der 4. Staffel der US-Version von “The Masked Singer” war Mickey Rourke unter dem Kostüm des Gremlins zu sehen und sang hier den Song “Stand by Me” von Ben E. King. Eigentlich wäre der Schauspieler auch eine Runde weitergekommen, doch unmittelbar nach der Bewertung der Jury hatte er wohl keine Lust mehr auf die Show, da es ihm unter dem Kostüm zu heiß geworden war. Daraufhin enttarnte er sich selbst und schied somit aus der Show aus.

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